Infolge der Reformationen und Gegenreformationen kam es in Goldenstedt zu großen religiösen und politischen Streitigkeiten. Als eine "Kompromisslösung" etablierte sich das so genannte "Simultaneum mixtum": Die evangelischen und katholischen Christen feierten gemeinsam in einem Gotteshaus den Gottesdienst.
Ob diesem "Modus vivendi" ein ausdrücklicher Vertrag zugrunde lag, ist nicht geklärt. Jedenfalls bestand das Simultaneum mixtum von 1650 bis 1850, bis die Evangelischen eine eigene Kirche bauten.
Bis dahin gestaltete sich das religiöse Miteinander unter anderem wie folgt:
1. Der Pfarrer der Gemeinde war katholisch. Die Kirche lag in dem fast ausschließlich katholischen Bereich "Zwischen den Brücken". Ein Lehrer der katholischen Schule war der Organist, ein Lehrer der evangelischen Schule Küster.
2. Zu Trauungen und Taufen wurden die evangelischen Christen von den Lüneburgischen nach Barnstorf und Colnrade beordert. Beerdigungen beider Konfessionen fanden durchweg auf dem katholischen Friedhof in Goldenstedt statt.
Der Gottesdienst zur Zeit des Simultaneum mixtum war nicht immer unproblematisch. Eine bleibende Erinnerung auf katholischer Seite ist der Männerchor Concordia von 1852. Er wurde gegründet, als die Katholischen und Evangelischen getrennte Gottesdienste feierten und die katholische Pfarrei zur "neuen Liturgie" einen Chor brauchte.
Gewissermaßen war diese "Ökumene" ein weit vorausahnender Versuch, mit gegenseitiger Hilfe den Glauben zu bewahren und zu praktizieren.
Nähere Informationen zu diesem Thema enthält das Buch "Das weltweit einzigartige Simultaneum mixtum in Goldenstedt" (sh. unter https://goldenstedt.de/tourismus-freizeit-kultur-bildung/publikationen).